Ukraine-Krieg: Das sind die Folgen für Landmaschinenhersteller | agrarheute.com

2022-11-10 17:46:10 By : Mr. Johnson Chen

Der Westen hat auf den Angriff des russischen Präsidenten Wladimir Putin auf die Ukraine mit Sanktionen gegen Russland reagiert. Die Strafmaßnahmen betreffen vor allem den Finanz-, Energie-, Transport und den Industriesektor. Was heißt das für Landmaschinenhersteller, die in der Ukraine und Russland ihre Maschinen verkaufen? Wir haben die Landtechnikhersteller Class, John Deere und Krone dazu befragt. Hier ihre Antworten.

„Wir prüfen derzeit die Einschränkungen für Warenlieferungen sowie den Zahlungsverkehr und nutzen verbleibende Möglichkeiten, um den russischen Landwirten, mit Blick auf die kommende Ernte, Landmaschinen und wichtige Ersatzteile zur Verfügung stellen zu können“, sagt ein Sprecher bei der KGaA mbH. Zur weiteren Entwicklung und möglichen wirtschaftlichen Auswirkungen spekuliere Claas nicht, da hier gegenwärtig nur theoretische Überlegungen möglich sind.

In der Ukraine hat der Landmaschinenproduzent Claas eine Vertriebsgesellschaft mit Sitz in Kiew. Neben dem Werk im russischen Krasnodar, wo jährlich mehr als 1.000 Mähdrescher gebaut und darüber hinaus Axion und Xerion Großtraktoren für den russischen Markt endmontiert werden, habe Claas eine russische Vertriebsgesellschaft in Moskau. Der Umsatzanteil in Russland sei gemessen am Gesamtumsatz der Claas-Gruppe, einstellig. Das gelte ebenso für den Umsatzanteil des ukrainischen Marktes.

„Maschinen für den russischen Markt lassen sich aufgrund der Abgasnormen generell nur eingeschränkt in anderen Ländern vermarkten“, so der Sprecher von Claas. Mähdrescher für den lokalen Markt baue Claas aber ohnehin fast ausschließlich im Werk in Krasnodar.

„Wir werden alles unternehmen, um die international vereinbarten Sanktionen einzuhalten. Die aktuellen Auswirkungen auf den Handel und Export werden täglich überprüft. Gleichzeitig versuchen wir unsere Mitarbeiter, Vertriebspartner und Kunden möglichst aktiv zu unterstützen“, sagt ein Sprecher der John Deere Walldorf GmbH & Co. KG.

Derzeit seien alle Lieferungen ausgesetzt, um zu prüfen, ob eventuell Maschinen, Ersatzteile und Komponenten unter die Sanktionen fallen. Die bisher veröffentlichten Sanktionsrichtlinien beinhalten keine Einfuhreinschränkungen für Landmaschinen. Klärungsbedarf gäbe es jedoch bei GPS- und Elektronik-Bauteilen. Darüber hinaus sei der Zahlungsverkehr durch verschiedene Maßnahmen derzeit eingeschränkt. Eine endgültige Einschätzung der Folgen sei daher noch nicht möglich.

Die Bernard Krone Holding SE & Co. KG arbeitet im Landtechnikbereich mit drei ukrainischen Vertriebspartnern zusammen, die insgesamt ca. 120 Mitarbeitende beschäftigen. Im Nutzfahrzeugbereich sind fünf ukrainische Vertriebs- bzw. Verwaltungsmitarbeiter bei Krone beschäftigt. Die Umsätze in der Ukraine beliefen sich im vergangenen Jahr auf rund 8 Mio. €.

Eine Sprecherin von Krone teilt dazu mit: „Wie sich der Krieg auf unsere Geschäfte in der Ukraine und auch in Russland auswirken wird, können wir aktuell nicht einschätzen. Hier wären Prognosen zum aktuellen Zeitpunkt unseriös.“

Am Freitag (04.03.) hat der Melk- und Fütterungsroboterbauer Lely bekannt gegeben, sofort die kommerziellen Aktivitäten in Russland und Belarus einzustellen. Das Unternehmen will sich von Russland distanzieren, weil es in der Ukraine den Krieg begonnen habe. Die Maßnahmen seien nicht mit den Werten von Lely vereinbar.

Die Entscheidung, den Verkauf von Melk- und Fütterungsrobotern in Russland und Belarus zu stoppen, sei nicht einfach gewesen, weil Lely der Nahrungsmittelversorgung und dem Tierschutz in diesen Ländern gerecht werden möchte. Allerdings wiege die Gewalt, die Russland in der Ukraine ausübe, schwerer, so dass sich das Unternehmen zurückziehe.

Lely wird Bestandskunden in Russland und den umliegenden Ländern, die nicht auf der Sanktionsliste stehen, weiterhin mit Teilen beliefern. Darüber hinaus gibt der Roboterbauer bekannt, dass er Partner in Russland kritisch überprüfen werde.

Russland ist ein interessanter Markt für den niederländischen Roboterriesen, weil der Markt rasant wächst und sich die Milchviehhaltung gegenwärtig modernisiert. Das Unternehmen verfügt über ca. zehn Standorte vor Ort.

Für John Deere sei es grundsätzlich wichtig, dass die Sicherheit und das Wohlergehen der ukrainischen Mitarbeiter und ihrer Familien in dieser Phase oberste Priorität haben. Schon früh seien deshalb verschiedene Maßnahmen ergriffen worden, um die Sicherheit gewährleisten zu können.

Krone habe den Vertriebspartnern in Deutschland angeboten, bei der Ausreise behilflich zu sein, aber bislang möchten die Menschen offensichtlich lieber vor Ort bleiben und die Entwicklungen abwarten. Krone hoffe, dass sich die Situation in der Ukraine schnellstmöglich beruhigt und dass sich die Politik wieder auf diplomatische Lösungen besinnen werde.

Claas teilt hierzu mit: „Unser Hauptaugenmerk gilt weiter der sehr angespannten Situation unserer 40 Mitarbeitenden in der Ukraine. Claas ist ein Familienunternehmen, in dem die Menschen über Landesgrenzen hinweg zusammenarbeiten – dies ist uns auch in der aktuellen Situation sehr wichtig und wir übernehmen Verantwortung für alle unsere Mitarbeitenden in allen Ländern.“

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